Viele kennen den ersten Ip-man Kampfkunstfilme mit dem Hong-Kong-Superstar Donnie Yen. Der Film erzählt den ersten Teil der Lebensgeschichte des Wing Chun Großmeisters Yip Man, der unter Anderem den Filmstar Bruce Lee in dieser Kampfkunst ausgebildet hat. Der Film ist in Asien und Amerika bereits derartig erfolgreich gewesen, dass Teil 2, Teil 3 und Teil 4 der Lebensgeschichte produziert wurden.
Yip Man ist der Onkel und Lehrer meines Sifus Lo Man Kam und somit mein Sigung. Ich selbst lerne seit vielen Jahren von Lo Man Kam und mir wurde mittlerweile sogar die Ehre zu Teil, durch die traditionelle Teezeremonie in den inneren Kreis der Schüler Lo Man Kams aufgenommen zu werden. Lo Man Kam lehrt die Kunst des Wing Chun Kung Fu, die sein Onkel im weitergegeben hat, bereits seit über 40 Jahren in Taiwan. Noch etwas anderes verbindet das Lehren der beiden Meister. Yip Man war selbst eine Zeitlang im Polizeidienst tätig und unterrichtete Polizeibeamte. Dies tut auch Lo Man Kam seit über zwanzig Jahren und ist auch heute noch der Ausbilder der taiwanesischen Polizei und der taiwanesischen S.W.A.T – Teams.
Durch diese Tätigkeit von Sifu Lo Man Kam kommen auch seine Schüler, die die Kunst in seinem Namen weitergeben immer wieder in Kontakt mit der Ausbildung von Polizeibeamten, oder Spezialeinheiten. Ich selbst konnte bei meinem diesjährigen Aufenthalt bei Gorden Lu, dem Sohn Lo Man Kams und meinem älteren Kung Fu Bruder, neben dem Training des Wing Chun Kung Fu viele Eindrücke im Bereich der Polizeiarbeit gewinnen. Als Erstes habe ich die Gelegenheit gehabt mit Travis von der Porthsmouth Police auf Streife zu gehen und genaue Einblicke in die Arbeit von amerikanischen Polizeibeamten zu erhalten. Während des Einsatzes konnten drei Einbrecher festgenommen werden und ich bekam einen guten Eindruck von den Vorgehensweisen der Polizei. In der darauf folgenden Woche hatten wir einen Termin im Usana Trainingscamp, der zweitgrößten Trainingsanlage für S.W.A.T. – Teams an der Ostküste Amerikas. Wir verglichen dabei mit Kenny und die waffenlosen Vorgehensweisen, die wir von Sifu Lo Man Kam kennen, mit denen, die von amerikanischen Einheiten verwendet werden. Allerdings wurde uns dabei nicht nur ein theoretische Einblick in deren Arbeit gewährt, sondern Gorden und Ich wurden von den S.W.A.T – Teamleadern von New Jersey und Virginia Beach auch praktisch in die Arbeits- und Vorgehensweisen der Beamten eingewiesen. Hierbei waren besonders waffenlosen Techniken ein Thema, die eingesetzt werden können, wenn ein Beamter im Einsatz Waffen trägt die ihm beim Vorgehen hinderlich sein können.
Durch solche Erfahrungen wird einem mehr und mehr bewusst, dass auch die alten Kampfkünste noch immer aktuell und einsetzbar sind und dabei nichts von ihrer Effektivität verloren haben. Ich konnte wieder einmal sehen, dass die Techniken des Wing Chun Kung Fu auch heute noch real anwendbar sind und keine historische Kunst ohne Nutzen darstellt. Dies gilt aber nicht nur für das Wing Chun, sondern auch für alle anderen chinesischen Stile. Dies erklärt auch, warum noch immer so viele Menschen eine so große Begeisterung für asiatische Kampfkünste aufbringen und warum Kampfkunstfilme, wie der aktuelle Yip Man Film mit Donnie Yen, auch zukünftig für volle Kinokassen sorgen werden.